
Der Südtrakt des Linzer Schlossmuseums beherbergt unter anderem eine Dauerausstellung über die Natur Oberösterreichs. Als Sonderausstellung wird bis Jänner 2010 die Natur am "Grünen Band", dem ehemaligen Eisernen Vorhang, vorgestellt.

Vor dem Eingang hat man einen guten Überblick über die Stadt Linz und kann das heutige Stadtbild anhand eines Modells mit jenem aus dem Jahr 1800 vergleichen. Damals wurde der Südtrakt des Schlosses durch einen Großbrand zerstört.

In der Dauerausstellung wird die Natur der verschiedenen Regionen auf einer Fläche von 1.400 m² vorgestellt - vom Böhmerwald im Norden bis zum Dachstein im Süden. Dieses Diorama zeigt einen Bachquerschnitt aus dem Mühlviertel, an dem Fischotter und Gänsesäger beheimatet sind.

Hier wurde eine "Muschelbank" nachgestellt. Flussperlmuscheln waren früher in den Mühlviertler Flüssen weitverbreitet und häufig. Heute sind sie als Folge der Drainagierung (Feinsedimenteintrag) und Aufforstung mit Fichtenmonokulturen (Boden- und Wasserversauerung) fast ausgestorben.

Der Elch ist nicht nur unser größtes Huftier, sondern sogar die größte Hirschart weltweit. Er kommt im nördlichen Mühlviertel als gelegentlicher Gast aus Südböhmen vor. Das hier ausgestellte Exemplar verendete im Gemeindegebiet von Haslach.

Gleich daneben finden wir dieses Präparat eines Marderhundes. Dieser Neubürger stammt aus Ostasien, wurde aber vom Menschen weiter westlich angesiedelt und erobert nun Europa. Dieses Exemplar wurde in der Nähe von Putzleinsdorf erlegt.

Besonders beeindruckend ist die Nachbildung eines Buchenwaldes und seiner Bewohner. Hier sieht man einen Schwarzspecht vor seiner Bruthöhle.

Diese Vitrine stellt die artenreiche Kulturlandschaft mit Rebhuhn, Braunkehlchen, Wachtelkönig, Neuntöter, Goldammer, ... vor.

Wie Wiesen heute in der Regel aussehen, wird hier aufgezeigt: Düngung mit Gülle und mehrmalige Mahd führen zu "Löwenzahnwiesen". Viele andere Arten sind verschwunden.

Dieses Diorama stellt ein paar Vogelarten des Siedlungsraumes vor: Turmfalke, Dohle, Mauersegler, ...

Unter den Flüssen wird insbesondere die Donau im Wandel der Zeit behandelt. Hier kann man das "Rad der Zeit" zurückdrehen und dabei am Bildschirm die Veränderung des Flusslaufes, insbesondere das Verschwinden der Seitenarme, verfolgen.

Der Bau der Kraftwerke verwandelte die Donau in eine Kette von Stauseen und veränderte damit auch die Fischfauna. Hier kann man vor einem großen Aquarium (Strömungsbecken) Platz nehmen und die Fische am nachgebauten, ursprünglichen Donaugrund beobachten.

Dieses Diorama entführt den Besucher in eine Zeit, in der die Donau noch sehr fischreich war und die Donaufische noch ungestört wandern konnten. Heute verhindern hohe Staumauern solche Laichwanderungen.

Einige Fischarten werden auch als Präparate vorgestellt. Hier sehen wir den Zander, einen Raubfisch aus der Familie der Barsche. Kennzeichnend ist seine zweigeteilte Rückenflosse, wobei der vordere Teil Stachelstrahlen trägt.

Hier bekommen wir einen Einblick in eine Biberhöhle, in der ein Biberweibchen seine Jungen säugt. Durch die exzellente Qualität der Präparate wirken die Dioramen sehr lebendig.

Mit diesem gelungenen Diorama wird dem Besucher der Lebensraum See nähergebracht. Derartige Einblicke unter den Wasserspiegel bekommt man in freier Natur kaum.

Bei diesem Modell sind wir bereits im Gebirge angelangt. Es stellt die Höhenstufen der Vegetation im Bergland dar. Im Vordergrund sehen wir Präparate von Eichhörnchen, Tannenhäher, Ringdrossel, ...

In diesem Diorama wird die Lebensweise einiger Gebirgsarten (Alpenschneehase, Alpenschneehuhn, ...) vermittelt. Die Gegenüberstellung Winter-Sommer ermöglicht einen guten Vergleich unterschiedlicher Färbungen.

Hier ist das Präparat eines Alpenschneehuhns abgebildet, das gerade sein Federkleid wechselt (Sommer bräunlich > Winter weiß).

Auch das Hermelin wechselt im Herbst und im Frühling sein Haarkleid. Es ist im Sommer oberseits braun, im Winter bis auf die schwarze Rutenspitze weiß.

Zum Schluss dieser Präsentation über die Dauerausstellung muss noch dieses 9 m lange Modell eines Riesenzahnhaies vorgestellt werden. Dieser in der Natur bis zu 18 m lange Hai lebte vor 18 Millionen Jahren in einem Meer im heutigen Alpenvorland.

Dort kann man heute noch in Schottergruben mit etwas Glück fossile Haifischzähne finden. In der Vitrine hinter dem Hai wird unter anderem eine fossile Rippe einer Seekuh ausgestellt, die Bissspuren dieses Haies trägt.

Bis 10. Jänner 2010 wird einen Stock tiefer eine Sonderausstellung über das "Grüne Band" gezeigt. Darunter versteht man einen 12.500 km langen Streifen, der rund 40 Jahre als Eiserner Vorhang quer durch Europa verlief.

Diese Grenzlinie vom Eismeer im Norden bis zum Schwarzen Meer im Süden war fast 40 Jahre für Menschen und große Tiere ein mehr oder weniger breiter Todesstreifen mit Stacheldraht, Minen und Selbstschussanlagen.

Da es hier nur wenige menschliche Aktivitäten gab und die Bewirtschaftung eher extensiv erfolgte, entwickelte sich dieses Gebiet aber für manche Arten zur Lebenslinie: z.B. für das Braunkehlchen, eine bedrohte Wiesenvogelart.

Die Ausstellung bringt dem Besucher die Natur an diesem "Grünen Band" etappenweise näher. Begonnen wird im Norden, im Reich der Rentiere, Polarfüchse, Gerfalken, Schneehasen, ...

Es geht weiter an der Grenze zwischen Finnland und Russland, wo Elche, Singschwäne, Vielfraße etc. beheimatet sind.

Auch das nördliche Mühlviertel stellt einen Teil des Grünen Bandes dar. Der Böhmerwald gehört zu den zentraleuropäischen Mittelgebirgen und beherbergt seltene Arten wie Luchs und Auerhuhn.

Der Luchs war im Mühlviertel im 19. Jahrhundert ausgerottet worden. Im vergangenen Jahrhundert wurde er durch Wiederansiedlung in Südböhmen zurückgebracht.

Nach weiteren Stationen, beispielsweise dem Neusiedler See in Ostösterreich, begegnen wir in Südosteuropa Geiern, Pelikanen und Schildkröten.

Auf der Balkanhalbinsel gibt es große Seen (z.B. Ohridsee), die von den Eiszeiten verschont blieben. Sie beherbergen daher Arten, die man nur dort findet (z.B. Ohridforelle).

Am Endpunkt der Ausstellung kann man sich über Projekte am Grünen Band informieren. Beispielsweise wird vom NATURSCHUTZBUND OÖ alljährlich an der Maltsch ein internationales Jugendcamp organisiert. Dort mähen und entbuschen Jugendliche ökologisch wertvolle Wiesenflächen.

Zum Schluss ist noch ein kurzer Abstecher in den Bereich "OÖ Interaktiv" sehr empfehlenswert. Hier kann man auf einer begehbaren OÖ-Karte einen Marker abstellen und bekommt anschließend am Terminal Infos zu diesem Punkt.

... man kann sogar einen Blick auf diverse Statistiken werfen. Das Schlossmuseum beinhaltet noch eine Reihe weiterer Themenbereiche und ist auf jeden Fall einen Besuch wert!







































