
Das Landschaftsschutzgebiet "Terrassenlandschaft Ödenkirchen" liegt im Gemeindegebiet von Ulrichsberg im Norden des Bezirkes Rohrbach. Es wurde zur Erhaltung der hiesigen, bäuerlichen Kulturlandschaft ausgewiesen.

Fährt man von Aigen-Schlägl am Zwischenmühlrücken Richtung Julbach, dann kommt man kurz nach Ödenkirchen zu einem in einer Kurve gelegenen Parkplatz. Dieser stellt den besten Ausgangspunkt für die Erkundung dieses Gebietes dar.

Im Schatten eines Baumes kann man das Landschaftsschutzgebiet von einer Bank aus betrachten. Am Horizont sieht man den Böhmerwald und den Bayerischen Wald. Wer das Gebiet zu Fuß erkundet, sollte auf den Wegen bleiben.

Einen Überblick über das Gebiet bekommt man vom Böhmerwald aus (z.B. vom Aussichtsturm "Alpenblick" aus). Hier erkennt man auch die Kulturterrassen. Diese entstanden, indem Bauern früher mit dem Pflug hinter dem Pferd die Scholle immer bergab wendeten.

Rund um die Ortschaft Ödenkirchen bestehen noch ausgedehnte Streuobstwiesen, die ökologisch sehr wertvoll sind. Diese waren früher für das Landschaftsbild dieser Gegend typisch.

Nach einigen Hundert Metern auf einem Güterweg in Richtung Ulrichsberg biegen wir rechts auf einen Feldweg ein. Bereits auf den ersten Blick fallen die vielen kleinen Grundstücksparzellen mit unterschiedlicher Landnutzung auf.

Zwischen Heckenzügen sieht man Felder mit verschiedenen Getreidesorten, Kartoffeln, Kraut, Rüben, ...

Ein derartiges Landschaftsmosaik fand man früher in weiten Teilen des Mühlviertels. Es bot einer Vielzahl an Pflanzen- und Tierarten Lebensraum. Da es eine maschinelle Bewirtschaftung stark erschwerte, ...

... wurde es großteils durch eine Agrarsteppe ersetzt. Diese kann einfacher bewirtschaftet werden. Wildpflanzen und -tiere blieben großteils auf der Stecke.

Doch zurück ins schöne Landschaftsschutzgebiet. Hier trifft man auch auf kulturhistorische Objekte wie Marterl (= Bildstöcke)...

Gegliedert wird das Gebiet vor allem durch Lesesteinwälle. Bauern haben im Zuge der Rodung und Bewirtschaftung in mühsamer Arbeit aus dem Feld geholte Steine an den Besitzgrenzen zu Wällen aufgeschlichtet. Dort siedelten sich schließlich Sträucher und Bäume an.

Die entstandenen Hecken sind "Lebensadern" in der Landschaft. Diese bieten beispielsweise dem Rebhuhn Lebensraum.

Diese Hühnervögel sind im Frühling paarweise unterwegs. Bei Beunruhigung streichen sie unter burrendem Geräusch ab und fallen bald wieder in der Wiese ein. Ihrer Erregung machen sie durch Rufe Luft.

Auf den Sträuchern sieht man im Sommerhalbjahr Neuntöter sitzen. Die Männchen tragen eine dunkle Räubermaske. Sie spießen Käfer und andere Beutetiere auf Dornen, um Weibchen ihr Jagdtalent und damit die Eignung als Partner und Vater zu demonstrieren.

Im Winterhalbjahr zieht der Neuntöter als Langstreckenzieher nach Ost- und Südafrika. Dann kommt sein wesentlich seltenerer Verwandter, der Raubwürger, aus nördlicheren Brutgebieten zu uns.

Die reich gegliederte Landschaft ist auch für Wildtiere wie den Feldhasen ideal. Wintergetreide mag er besonders gern.

Feldhasen pflanzen sich bis zu viermal im Jahr fort. Auch nach dem Abernten der Felder kann man sie noch beim "Rammeln" beobachten.

Im Sommer hört man sowohl tagsüber als auch in der Nacht aus Wiesen und Feldern ein "Plupern" ("Pickperwick"). Dabei handelt es sich um den "Wachtelschlag", die Lautäußerung der Wachteln.

Die kleinen Hühnervögel selbst bekommt man so gut wie nie zu Gesicht. Sie halten sich stets in guter Deckung auf und flüchten sogar lieber zu Fuß, als aufzufliegen. Selbst ihr Zug in die afrikanischen Winterquartiere erfolgt in der Nacht.

Ein Spaziergang durch diese alte Kulturlandschaft aus Bauernhand ist jedenfalls zu jeder Jahreszeit sehr erlebnisreich und beeindruckend!

Der Wert dieser Landschaft wird uns spätestens dann bewusst, wenn man über die Grenzen des Landschaftsschutzgebietes hinausschaut. Dann sieht man, was aus dieser Landschaft ohne Schutzstatus und spezielle Förderung wird.

Alte Kulturterrassen werden mit Fichtenmonokulturen zugepflastert. Wildverbiss, Windwurf, Borkenkäferprobleme etc. werden damit vorprogrammiert.



























