
Der Waschbär ist eigentlich ein Mittel- und Nordamerikaner. Er wurde vom Menschen nach Europa gebracht und gezielt als Pelztier angesiedelt. An mehreren Stellen entwich er zudem aus Pelztierfarmen bzw. Gehegehaltungen.

Die inklusive 20 cm langer Lunte rund 80 cm messenden Waschbären bringen in Mitteleuropa zwischen 5 und 10 kg auf die Waage. Männchen und Weibchen sehen gleich aus. Sie haben eine buckelige Gestalt und sind variabel schwarz, grau und bräunlich gefärbt.

Die schwarz-weiße Gesichtszeichnung und die schwarz-weiß geringelte Lunte dienen den geselligen und nachtaktiven Waschbären als „Positionslichter“ und erleichtern die gegenseitige Wahrnehmung und Kommunikation mittels Körpersprache.

An der Rückseite der Seher wirkt eine reflektierende Schicht als Restlichtverstärker ("Nachtsichtgerät"). Die Seher "leuchten" daher im Lichtkegel eines Scheinwerfers.

Seine Gewohnheit in Flachwasserbereichen tastend nach Fressbarem zu suchen und seine Fundstücke ausgiebig zu befummeln, hat dem Waschbären seinen Namen eingebracht. Mit Waschen hat dieses Verhalten allerdings nichts zu tun.

Der Waschbär ist ein "Grapscher" mit wahren Wunderhänden. Sein exzellent ausgeprägter Tastsinn der Greifhände ermöglicht beispielsweise selbst in trübem Wasser ein Begreifen (!) des Untergrundes, das an unser Sehen heranreicht.

Die Jagdweise des zu den Raubtieren zählenden Waschbären ist eher ein Stöbern und Sammeln. Oft stehen Regenwürmer und andere Wirbellose am Speiseplan. In Gewässern können sogar Fische wie diese Koppe erbeutet werden.

Waschbären erweisen sich dabei auch als hervorragende Schwimmer. Wie alle Wasserbewohner haben diese "Kleinbären" einen wasserabweisenden, dichten Pelz.

Pflanzen machen aber ebenfalls einen großen Teil der Nahrung aus. Beispielsweise werden menschliche Kulturen (Getreidefelder, Maisfelder, ...) und Obstgärten (Kirschbäume, ...) aufgesucht.

Bei Gefahr und zur Tagesruhe klettern diese hauptsächlich nachtaktiven Tiere auf Bäume mit rauer Rinde. Alte, höhlenreiche Eichen sind besonders beliebt.

Als Tagesruheplätze werden am liebsten Baumhöhlen gewählt. Manchen Tieren reicht auch eine Astgabel. Gelegentlich wird auch ein Fuchs- und Dachsbau angenommen oder einfach im Gestrüpp am Boden übertagt.

Dieser Waschbär nützte gar einen Hochstand als Tageslager. Beim Auftauchen des Fotografen ergriff er die Flucht ...

Im Nachbarland Deutschland, in dem sich der Waschbär bereits in einigen Bundesländern fix etabliert hat, sucht der Waschbär auch die Nähe zum Menschen. Dort wohnt er in Rauchfängen und anderen Hohlräumen und findet beispielsweise in Mistkübeln Nahrung.

Erwachsene Männchen sind Einzelgänger oder streifen in „Koalitionen“, also zu zweit oder in Kleingruppen, umher. Dadurch können sie sich besser verteidigen und bei der Fortpflanzung besser gegen konkurrierende Artgenossen durchsetzen.

Weibchen bringen gut zwei Monate nach der im Februar stattfindenden Ranz 2-4 (6) Junge zur Welt. Als Kinderstube wählen sie zumeist eine mindestens 10 m hoch gelegene Baumhöhle, in der die Jungen die ersten zwei Monate verbringen.

Anschließend folgen sie bis in den Herbst ihrer Mutter. Weibchen streifen einzeln bzw. mit Jungen umher, treffen sich aber regelmäßig mit verwandten Weibchen an ergiebigen Nahrungsplätzen und auf gemeinschaftlichen Schlafplätzen.





















